Projektwoche in Pleven

2023 Erasmus Pleven
Als am Tag nach der letzten Abiturfeier ein Tross aus zwanzig Schülern und zwei Lehrern zu einer Projektwoche in Pleven in Bulgarien aufbrachen, konnte niemand wissen, welche Odyssee sie erleben sollten, bis alle Teilnehmer an ihrem Bestimmungsort ankamen. Die Probleme am Frankfurter Flughafen, von streikenden Automaten verursacht und vom überforderten Flughafenpersonal verstärkt, waren schon fast der Killer für die ganze Reise. Der elfte (!) Mitarbeiter, den die Gruppe anflehte, hatte ein Herz für Schüler und sorgte dafür, dass alle Gruppenteile im Schnellverfahren durchleuchtet wurden und rechtzeitig den Flieger erreichten. Dass die Maschine anschließend zwei Stunden auf dem Rollfeld stand, wurde von der Gruppe noch mit einem Schmunzeln aufgenommen. Letzteres fiel ihnen dann allerdings förmlich aus dem Gesicht, als eine Schülerin bei der Passkontrolle in Sofia das spurlose Verschwinden des eigenen Personalausweises bemerkte. Resultat de l‘operation: Die Schülerin flog zurück nach Frankfurt, um mit ihrem in Empfang genommenen Reisepass nach Sofia zurückzufliegen und mit dem dort auf sie wartenden Herrn Junker die Zugfahrt nach Pleven anzutreten und zur restlichen Gruppe zu stoßen.
Als die Anreise aller Teilnehmer endlich geglückt war, entwickelte sich ein sehr schöner Aufenthalt. Gemeinsame Unterrichtsstunden und Vorträge zum Thema Nachhaltigkeit und der Besuch mehrerer Museen (z.B. des „Panorama“ in Pleven) waren das Pflichtprogramm, gemeinsame Erkundungen der einheimischen Restaurantlandschaft die Kür. Ein Ausflug ins benachbarte Lovech und das Pflanzen eines gemeinsamen Erasmus-Bäumchens im Schulgarten des Profilierten Fremdsprachengymnasiums „Dimitar Dimov“, aber auch ein Interview mit Lucy Diakovska (den Älteren noch bekannt als Sängerin der Girlband „No Angels“) gehörte zu den Höhepunkten der Woche. Neben der Nachhaltigkeit spielten auch die Völkerverständigung und die Städtepartnerschaft zwischen Kaiserslautern und Pleven eine gewichtige Rolle. Um das volle Potenzial der Verbindung auszuschöpfen, gewann man schließlich die überparteiliche Europa-Union als Ausrichter einer bulgarischen Woche in der ersten Maihälfte. So entstanden zwei ansprechende Vortragsabende, die um eine Plevener Delegation bereichert wurden. Oberbürgermeister Georg Spartansky, Schulleiter Yuri Todorov, Deutschlehrerin Rumyana Stamenova sowie die beiden Schüler Nikola Pachevski und Veselina Yoncheva gaben sich die Ehre. Zur Eröffnungsveranstaltung der bulgarischen Woche stellten Generalkonsul Nedelcho Mihaylov und Honorarkonsul Daniel Gahr das Land und die gegenwärtigen politischen Herausforderungen vor, bevor die beiden bulgarischen Schüler mit einer Lesung eine Ausstellung eröffneten, die sich mit der Rettung bulgarischer Juden vor dem Zugriff Nazi-Deutschlands beschäftigte und für zwei Wochen im Kaiserslauterer Rathaus zu sehen war. Am zweiten Veranstaltungstag präsentierte die Präsidentin der deutsch-bulgarischen Gesellschaft historische und kulturelle Aspekte Bulgariens. Landestypische Spezialitäten und die Darbietung einer Folkloregruppe rundeten einen schönen Abend ab.