Wald 3.0 – eine unvollendete Geschichte

2020 Erasmus Wald 3.0
Das erste Erasmus-Projekt am HSG ist erfolgreich verlaufen, obwohl die Formulierung „zu Ende gegangen“ nicht zutreffend wäre. Die dritte und finale Projektwoche, auf die sich alle Teilnehmer schon so gefreut haben, musste aus Pandemiegründen zunächst kurzfristig ausgesetzt und dann schließlich ganz aufgegeben werden. Schade, obwohl oder gerade weil so viele schöne Erinnerungen bleiben. Die an Aktivitäten reiche Bilanz wird nur durch die vielen Freundschaften noch übertroffen.
Der Projekttitel „Forest 3.0 – our natural heritage“ verbindet den inhaltlichen Schwerpunkt mit der in Form einer App geplanten Ergebnisveröffentlichung. Nicht wie üblich auf Postern oder Plakaten, sondern in digitaler Form sollten die vielen Arbeitsprodukte und Informationen zur Verfügung gestellt werden. Und das auf Polnisch, Slowakisch, Deutsch und selbstverständlich auch in der Projektsprache Englisch.
Mit der ersten Projektwoche im April 2019 in Syców (Polen) wurden bereits Maßstäbe gesetzt. Das Projektteam, bestehend aus jeweils 14 Schülern aus allen drei Ländern, widmete sich dem Naturerbe Wald und allen biologischen und ökologischen Aspekten, besuchte ein Arboretum mit Wald-Genbank in Syców und forstete mit Hilfe der Försterei „Nadleśnictwo Sycow“ ein eigenes Stück Wald auf. Viel Spaß hatten alle Teilnehmer beim gemeinsamen Kochen nach regionalen Rezepten unter ausschließlicher Verwendung von Waldprodukten und bei der Entwicklung eines digitales Kochbuch. Schließlich stand noch ein Besuch der Partnerschule in Syców auf dem Programm, wo drei Erasmus-Bäumchen gepflanzt worden sind: eine slowakische Linde, eine polnische Eiche und eine deutsche Buche. Besuche in Breslau und Umgebung, Wanderungen und gesellige Abende rundeten das Programm ab.
Die zweite Projektwoche, die sich schwerpunktmäßig der nachhaltigen Nutzung und Bewirtschaftung des Waldes und den vielfältigen Produkten des Waldes widmete, fand im Oktober 2019 in Wolfstein statt. Nach dem Besuch des Wildparks Potzberg inklusive Greifvogelshow war das Projektteam in einem traditionellen Sägewerk, einer Holzschnitzerei und einem Papiermuseum zu Gast, wo die Schüler selbstgeschöpftes Papier herstellen durften. Im Rahmen eines Workshops im Haus der Nachhaltigkeit mit anschließendem Besuch der Kernzone des Pfälzerwaldes wurde deutlich, welche Aufgabe Forstleute tagtäglich in der Praxis zu lösen haben und in welchem Spannungsfeld der gesellschaftlichen Interessen sie sich befinden. Das Biosphärenhaus mit Baumwipfelpfad in Fischbach bei Dahn, ein Shoppingnachmittag in Kaiserslautern und ein Besuch des Japanischen Gartens schlossen sich an, bevor auch die zweite Projektwoche ihren Abschluss durch das Pflanzen dreier Erasmus-Bäumchen im Grafenthal bei Otterberg fand.
Für die Projektwoche in der Slowakei war die Untersuchung touristischer und kulturgeschichtlicher Aspekte des Waldes vorgesehen. Die Schüler hatten bereits Beiträge zur waldbezogenen Kunst- und Literaturgeschichte vorbereitet und sollten sich gegenseitig Sitten und Gebräuche ihrer Heimat vorstellen. Leider fiel aber das furiose Projektfinale samt Zusammenführung der Beiträge in einer App der Pandemie zum Opfer.
Am Ende bleiben Freundschaften und eine wunderschöne trinationale Erfahrung, aber auch der Stolz darauf, dass unser Projekt der deutschen Kultusministerkonferenz durch die rheinland-pfälzische Präsidentschaft als besonders vorbildhaft präsentiert worden ist.