Besuch aus Frankreich für 21 Achtklässler*innen des Hohenstaufen-Gymnasiums
Am Donnerstag, den 4. Mai 2023 warten 21 Schüler*innen aus allen 8. Klassen des Hohenstaufen-Gymnasiums an der Bushaltestelle in der Herzog-von-Weimar-Straße auf ihre französischen Austauschpartner*innen, die gerade in einem kleinen Reisebus aus Vitry-le-François in der Champagne in Kaiserslautern ankommen. Nach ein paar Minuten haben sich die Paare gefunden, die in den Wochen zuvor bereits über die sozialen Medien ersten Kontakt aufgenommen haben. Man begrüßt einander noch etwas schüchtern, aber froh, dass der erste Schritt gemacht ist.
Eine gemeinsame Woche liegt vor den Jugendlichen. Als erstes begrüßt der stellvertretende Schulleiter, Herr Vollrath, die französischen Gäste im Filmsaal. Danach bedienen sich alle am Kuchenbüffet, das die deutschen Schüler*innen vorbereitet haben. Alle kommen in den Genuss von Käsekuchen, Schneckennudeln, Muffins und und und . . . Es gibt bereits erste Gespräche oder Gesprächsversuche. Später zeigen die deutschen Schüler*innen ihren Partner*innen das Schulhaus und den Schulhof. Schließlich geht es in die Familien.
Am nächsten Morgen greift der Ernst des Lebens: vier Stunden regulärer Unterricht. Doch dann gehen alle gemeinsam in die Kaiserslauterer Innenstadt. Auf dem Programm stehen ein Empfang im Pfalzgrafensaal, eine Besichtigung der Dachterrasse des Rathauses mit einem herrlichen Blick über die ganze Stadt sowie eine Führung durch die unterirdischen Gänge der Stadt. Danach gehen alle zusammen Pizza essen, bevor die deutsch-französischen Tandems zu einer Fotorallye in die Innenstadt aufbrechen.
Und dann kommt das Wochenende. Die Familien haben schöne Unternehmungen vor. Viele fahren nach Haßloch in den Holiday Park, so dass sich die deutschen und französischen Teilnehmer*innen dort treffen und das Heimweh auch am Wochenende nicht überhand nehmen kann.
Den Montag verbringt die Gruppe in Heidelberg. Sie läuft auf das Heidelberger Schloss, picknickt im Schlossgarten und erkundet die Stadt in Kleingruppen.
Am Dienstag geht es nach Mainz zum ZDF und ins Gutenbergmuseum. Die Gruppe findet es interessant einmal hinter die Kulissen des Zweiten Deutschen Fernsehens zu schauen und die französischen Schüler*innen verlieben sich spontan in die Mainzelmännchen. Auch die Buchdruckvorführung im Gutenbergmuseum kommt gut an.
Der Mittwoch beginnt wieder mit drei Stunden Unterricht. Dann ist Kreativität angesagt. Die deutsch-französischen Partner drehen kleine Filmsequenzen zum Thema faux amis / falsche Freunde. Sie überlegen sich eine Situation, in der es aufgrund der unterschiedlichen Bedeutung gleichlautender Wörter zu Missverständnissen kommt und stellen das Ganze in einem Rollenspiel dar. (Siehe unten!) Dabei wird viel gelacht. Die Filmsequenzen werden zu einem Film zusammengeschnitten, den die Deutschen als kleines Geschenk mit nach Frankreich nehmen.
Am Donnerstag, den 11. Mai 2023, ist der Abfahrtstag gekommen. Manche trennen sich schwer voneinander. Es gibt auch Tränen. Wie gut, dass es bis zum 13. Juni nicht mehr lange hin ist! Dann geht es nämlich nach Frankreich. Vielleicht finden die jungen Deutschen Freund*innen fürs Leben im Nachbarland und umgekehrt. Der Anfang ist gemacht.
Vier Wochen später ist es dann soweit. Wieder ist die Aufregung und Vorfreude groß. Wie sieht es in der Familie aus? Wie ist das Essen? Auch wenn ich meine Austauschpartnerin oder meinen Austauschpartner kenne, wie wird es in seinem Alltag sein? Diese Fragen beschäftigen alle deutschen Teilnehmer*innen.
Ein gemeinsames Mittagessen nach der Ankunft in der Kantine der Schule mit anschließender Stadtrallye bilden den Auftakt unseres Aufenthaltes.
Am darauffolgenden Tag nehmen die deutschen Schüler*innen am Unterricht teil. Vieles ist anders als in Deutschland: So beispielsweise das Aufstellen der Klassen auf dem Hof, die Unterrichtsstunden, die 55 Minuten dauern, das Verbot von kurzen Hosen und Röcken, oder der noch sehr lehrerzentrierte und Vorlesungen ähnelnde Unterricht, der in weitgehender Stille stattfindet. Der Schultag endet mittags, denn es ist Mittwoch, und somit verbringen die deutschen Schüler*innen den Nachmittag in den Familien. Manche treffen sich untereinander, andere lernen die Umgebung kennen.
Am Donnerstag gibt es einen Ausflug nach Châlons en Champagne, das eine halbe Stunde von Vitry-le-François entfernt liegt. Bevor die Schüler die Innenstadt erkunden, geht es auf die Eisbahn zum Schlittschuhlaufen. Bei Außentemperaturen von 30°C ist das eine willkommene Abwechslung.
Am Freitag steht ein Tag am Lac du Der, dem größten künstlichen Stausee Europas, mit einem Besuch des Kletterparks auf dem Programm. Der Tag gestaltet sich sportlich und bietet viel Raum für die Kommunikation der deutschen und französischen Schüler*innen untereinander. Nach einer 7 km langen Wanderung am Ufer des Sees entlang, machen die Schüler*innen erst einmal eine Wasserschlacht, bevor es dann in den Kletterpark geht.
Anschließend treten unsere Schüler*innen das Wochenende in den Familien an. Manche wissen schon, dass sie sich samstags in einem nahen Freizeitpark und sonntags beim Seifenkistenrennen sehen. Andere erleben Familienfeste und lernen weitere Familienmitglieder kennen.
Die Besichtigung der Stadt Reims am Montag, insbesondere der Besuch und die Führung in der historisch bedeutenden Kathedrale, sind ein Höhepunkt des diesjährigen Austauschs – wenngleich das anschließende Shoppen aus Schülersicht ebenfalls einen Höhepunkt darstellen. Ein schöner Abschluss für unseren Austausch.
Der letzte Austauschtag endete mit einem Abschiedsessen in der Schule, an dem alle Gastfamilien teilnehmen. Für uns als begleitende Lehrkräfte ist es dabei besonders schön zu beobachten, dass sich Franzosen und Deutsche durchmischen, dass in gelöster Stimmung rege kommuniziert wird und sich alle in der Gruppe wirklich wohl fühlen.
Die zahlreichen französischen und deutschen Tränen bei unserer Abfahrt am nächsten Morgen sowie die Tatsache, dass sich einige Austauschpartner für die Sommerferien (zum Teil sogar mit der gesamten Familie zu einer Begegnung am dritten Ort) verabredet haben, bestätigen in eindrücklicher Weise, wie gut deutsch-französische Freundschaft gelingen kann.
Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit unserem Schüleraustausch mit Vitry-le-François und glücklich, dass wir auch dieses Jahr wieder eine Schülerbegegnung haben durchführen können. Die Schülerinnen und Schüler beider Länder haben nicht nur sprachlich, sondern vor allem auch persönlich von der Begegnung profitiert. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass aus Fremden durch gemeinsames Erleben und Tun Freunde werden und dass das Sich-Einlassen auf Unbekanntes und das Wagen von Kommunikation in der Fremdsprache neue Welten eröffnet. Unsere Idee, die deutschen und die französischen Jugendlichen auch über erlebnisorientierte, sportliche und spielerische Aktivitäten miteinander in Kontakt und damit in einen gruppendynamischen Prozess zu bringen, hat sich wieder einmal bewährt und wird sicher auch in künftigen Schüleraustauschen zur Anwendung kommen.
Es bleiben die sehr positiven Erfahrungen des Schüleraustauschs 2023 und eine wunderbare kollegiale Zusammenarbeit mit Herrn Adnot und Frau Lamiraux – die hoffentlich im kommenden Schuljahr in einen erneuten Austausch mit dem „Collège Saint Jean-Baptiste de la Salle“ mündet.