Leistungskurse Erdkunde MSS12 in Freiburg

Thema 1: Grünes Freiburg:
Die Stadtviertel Weingarten und Vauban wurden uns von einem Uni-Professor und einer Studierenden der Universität Freiburg vorgestellt. Das grüne Image Freiburgs wurde uns hier besonders durch das Bauprojekt in der Bugginger Straße in Weingarten präsentiert. Hier entstand das erste Passivhochhaus der Welt. Das Projekt umfasst die Umgestaltung eines alten sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhauses zu einem nachhaltigen, energieneutralen Gebäude mit Grünanlagen auf dem Dach, welches größtenteils Sozialwohnungen bietet. Was im ersten Moment nach der perfekten Stadtbebauung klingt, muss aber auch kritisch beurteilt werden. Durch die angeordneten jahrelangen Sanierungsarbeiten wurden die Bewohner aus ihren Wohnungen gedrängt. Außerdem steigen die Mieten und die Menschen können nicht mehr zurück in ihre alten Wohnungen. Ist der grüne Imagewechsel also das, was die Stadt Freiburg braucht? Auf klimaneutralen Bau mit erneuerbaren Energien folgen steigende Mietpreise und Wohnungsnot. Grün grüner und dafür soziale Disparitäten fördern?

Thema 2: Gentrification
Dies ist überleitend zum nächsten Themenpunkt, den wir vor Ort mit eigenen Augen beobachten konnten – Gentrification im Stühlinger Viertel. Hier wurden uns die typischen Merkmale dieses Städtewandels verdeutlicht. Im direkten Kontrast zu instandgehaltenen Altbauhäusern fanden wir heruntergekommene, mit Graffiti besprühte Mehrfamilienhäuser. Ein typisches Merkmal für Gentrification sahen wir hier am Beispiel eines ehemaligen Ateliers, welches durch die steigenden Mietpreise von einem Rechtsanwaltsbüro verdrängt wurde.

Thema 3: Obdachlosigkeit und Hotspots
Ein weiterer Hauptthemenpunkt der Exkursion befasste sich mit der hohen Obdachlosigkeit mit Fokus auf junge Erwachsene. Hierfür besuchten wir das Gebäude der Freiburger Straßenschule, in dem die 18 bis 28-Jährigen Zuflucht finden können. Um den Menschen ohne Wohnsitz mit möglichst viel Würde und Normalität zu begegnen, wird hier vor allem darauf geachtet ihnen Selbstständigkeit und Raum für Kreativität zu bieten. Dies geschieht in Form von Räumen mit Mal- und Zeichenzubehör, sowie Musikinstrumenten, aber auch einer voll ausgestatteten Küche, in der eigenständig gekocht werden kann. Des Weiteren wird den Menschen auch die Möglichkeit geboten Wäsche zu waschen, zu duschen oder einfach Kontakte zu knüpfen. Nach diesem Besuch ging man automatisch mit einem viel offeneren aber auch kritischeren Blick durch die Freiburger Straßen und uns fiel auf, wie weit verbreitet diese Lebensweise hier eigentlich ist.

Im direkten Kontrast zu diesen sogenannten „Unorten“ Freiburgs befassten wir uns auch mit den typischen „Hotspots“, die wir nacheinander besuchten und in Kleingruppen jeweils dem Rest der Gruppe vorstellten. Darunter fielen zum Beispiel die Wiwili Brücke, das Freiburger Münster, das Martinstor oder die Freiburger Bächle. Hierbei warfen wir auch einen Blick auf die historische und geographische Geschichte der Stadt Freiburg.

Thema 4: Planetarium und Wutachschlucht
Am dritten Tag der Kursfahrt hatten die Kurse die Möglichkeit, das Planetarium Freiburgs zu besuchen, bei dem wir uns in einem 360 Grad Kosmos-Kino wiederfanden und dort einen lehrreichen Film über unseren Sternenhimmel und seine astronomischen Grundtatsachen anschauen konnten. Am letzten Tag stand noch eine Wanderung durch die Wutachschlucht an, welche 15 km lang war und herausfordernde 5,5 Stunden dauerte. Die Kurse hatten Glück, dass wenigstens an diesem Tag der Woche die Sonne schien und sie somit die schöne, abwechslungsreiche Natur genießen konnten. Denn bei der Tour fanden sie Schluchten, Höhlen, Wasserfälle, atemberaubende Felswände, aber auch einzigartige Wege aus viel Matsch oder rutschigen Steinen. Alles in allem lohnte sich also der für manche doch anstrengende Weg für dieses abenteuerliche Erlebnis. *Bild Wutachschlucht
Fazit: Trotz des überwiegend schlechten Wetters und vielen Regens hatten wir eine sehr lehr- und erkenntnisreiche Woche, die unseren Blick auf das Image der Stadt formte und uns dazu bewegte, auch hinter die Fassade des grünen Freiburgs zu blicken und Dinge kritisch zu hinterfragen.