USA-Austausch mit den Academies of Loudoun 2023

USA Austausch Loudoun

Unser Abenteuer Schüleraustausch begann am 9. Oktober 2023 frühmorgens um 7 Uhr auf dem Parkplatz des Hohenstaufen-Gymnasiums. Mit dabei waren acht Schüler aus der MSS 12 und drei aus der MSS 11 sowie unsere begleitenden Lehrer Herr Mayer und Herr Blass. Noch etwas verschlafen aber voller Vorfreude machten wir uns mit dem Airport Shuttle auf den Weg nach Frankfurt, wo wir um halb eins mit United Airlines in Richtung USA abhoben.

Gute 9 Stunden später erreichten wir schließlich den Dulles International Airport in Washington D.C. und durften – nach kleineren Problemen bei der Einreisekontrolle – letztlich alle amerikanischen Boden betreten. Im Foyer des Flughafens wurden wir von Mr. Markley, dem leitenden Lehrer auf Seiten der Gastgeber, freundlich empfangen und fuhren dann stilecht in einem traditionellen gelben Schulbus zu unserer Partnerschule, den Academies of Loudoun in Leesburg/VA.

Die Ankunft in den Academies war beindruckend und das gleich in mehrfacher Hinsicht: Erst wurden wir sehr herzlich von unseren Gastfamilien begrüßt und dann führten uns die jeweiligen Austauschpartner*innen durch die Schule. Diese erinnerte uns eher an eine neue, moderne Luxus-Universität, mit hohen Glasfronten und schönem Gelände. Innen gab es eine erstklassige Ausstattung an allen Ecken, 3D-Drucker, Autowerkstätten, Smart-boards, Handwerks-tools und wirklich vieles mehr, sowie gemütliche Sitzecken, schöne Klassensäle und eine große Cafeteria zu bestaunen.

Nun nahmen uns die Familien mit nach Hause, wo wir nach und nach dem Abendessen unsere Gastgeschenke übergaben und uns beim Erzählen besser kennenlernen konnten. Eine Besonderheit war, dass wir jeweils zu zweit bei einem Austauschpartner wohnten und daher die ersten vier Nächte bei der ersten Gastgeberfamilie verbrachten, bevor wir dann zur zweiten Familie wechselten. Der Vorteil daran war zweifelsohne, dass man verschiedene Eindrücke des amerikanischen Familienalltages bekommen konnte, der Nachteil bestand allerdings darin, dass nur eine recht kurze Zeit mit der jeweiligen Familie blieb.

Unser Plan für die Tage nach unserer Ankunft war sehr umfangreich. Wir besichtigten das Anwesen von Thomas Jefferson in Monticello und konnten auf einer kleinen Tour viel über das Leben des ehemaligen Präsidenten sowie dessen wissenschaftlichen Interessen erfahren, wobei auch die Problematik der Sklaverei kritisch aufgegriffen wurde.

Außerdem machten wir einen Ausflug zu den Luray Caverns. Diese sind große Tropfstein-höhlen mit riesigen Säulen aus Stalagmiten und Stalaktiten und einem Dream Lake, einem See indem sich die Decke so spiegelt, dass man meinen könnte, der Boden der Höhle wäre sym-metrisch echt. Zusätzlich besuchten wir das beeindru-ckende National Air and Space Museum, wo man Jets aus Filmen, wie eine F14 oder Blackbird aus Top Gun, historische Flugzeuge und technische Wunderwerke wie die Concorde oder als Highlight sogar das gigantische Spaceshuttle Discovery ganz aus der Nähe sehen konnte. Daneben regten aber auch Flugzeuge wie die Enola Gay, welche die erste Atombombe auf Hiroshima abwarf, zum Nachdenken an.

Zusammen mit unseren Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern schauten wir uns an den „School Shadow“-Tagen deren jeweilige Home High-Schools an und saßen live im Unterricht dabei. Dabei wurde das ein oder andere Klischee von Seiten der Schüler*innen und Lehrer*innen durchaus bestätigt und wir fühlten uns zuweilen schon etwas in einen amerikanischen High-School-Film versetzt. Der Unterricht erschien uns auf den ersten Blick etwas einfacher zu sein, ist aber beim näheren Hinsehen durch die größere Bedeutung des eigenständigen Arbeitens wohl einfach grundlegend anders gestaltet. Gerade in den Academies können wir uns in dieser Hinsicht sicher so einiges abschauen, denn – von der Ausstattung mal ganz abgesehen – gibt es wirklich produktive Lerngruppen, die überwiegend projektorientiert und schwerpunktbezogen arbeiten. Ergänzt wird dieses Angebot durch Highlight wie etwa das jährliche Steigenlassen eines Stratosphärenballons oder gar die (gerade angefragte) Zusammenarbeit mit der NASA.

Zum Abschluss der Woche gab es am Freitagabend dann noch ein etwas einseitiges Footballspiel mit einem 63:0 Sieg, was zwar toll zu erleben, aber nicht sonderlich spannend war. Das gute Wetter, das Popcorn sowie die Halbzeitshow mit Tanzeinlagen und Musik einer Marching Band entschädigten uns aber für den sportlich einseitigen Verlauf des Spiels.

Am Wochenende machte jede Familie dann ihr eigenes Programm und von Theaterbesuch über Shopping Malls bis zur Pumpkin Farm war fast alles dabei. Mit unserer Familie haben wir unter anderem eine Wanderung zu einem schönen Aussichtspunkt gemacht, von wo aus man den Shenandoah River sehen konnte.

Unsere Woche bestand aber keineswegs nur aus Freizeit und Ausflügen, vielmehr nutzen wir die gemeinsame Zeit, um uns in deutsch-amerikanischen Viererteams in verschiedene Aspekte der UN Sustainable Development Goals einzuarbeiten, welche mit Blick auf die Situation in den beiden Ländern kritisch untersucht werden sollen. Die Themenstellungen, „Quality education“, „Sustainable consumption and production”, „Clean water and sanitation“, “Affordable and accessible healthcare” sowie „Sustainable cities and communities“, wurden am Montagabend im Rahmen eines gemeinsamen Potluck Dinners mit den Gastfamilien präsentiert. Im Verlauf des Schuljahres sollen diese in regelmäßigen Online-Treffen nun weiter untersucht und entwickelt werden, sodass die endgültigen Arbeitsergebnisse dann im Kontext des Rückbesuches im Juni am HSG vorgestellt werden können. Der Präsentationsabend war ein schöner Abschluss unserer gemeinsamen Zeit und wir mussten uns am nächsten Morgen dann leider schon wieder von unseren Gastgebern verabschieden.

Der Aufenthalt in Leesburg war eine gelungene Mischung aus MINT-Themen, interkulturellen Einblicken und sprachlichen Herausforderungen und so konnten wir viele wertvolle, neue Erfahrungen mit nach Washington DC nehmen. Wir hatten alle eine wirklich spannende und angenehme Zeit und müssen uns beim Gegenbesuch anstrengen, um unsere Gäste genauso so offen und gastfreundlich zu empfangen, wie wir dies in Leesburg erlebt haben.

KILIAN KERN

 

Off to Washington DC …

(Austausch mit den Academies of Loudoun Part 2)

Etwas wehmütig, aber zugleich voller Vorfreude auf die amerikanische Hauptstadt ging es am Dienstagmorgen nach Washington DC und nach einer guten Stunde in der Metro hatten wir unser Ziel, die Union Station, bereits erreicht. Von dort liefen wir mit unserem Gepäck zum Hotel, das zum Glück aber nur wenige Minuten entfernt war.

Wir verstauten schnell unsere Koffer und machten uns direkt auf den Weg in Richtung Capitol. Doch bevor wir unsere Führung hatten, brauchten wir alle noch etwas zu essen, was sich zunächst als schwierig herausstellte. Denn in dieser Gegend gibt es scheinbar nicht allzu viele Cafés oder Bistros und so führte uns Google Maps schließlich in die Library of Congress. Dort mussten wir zunächst durch einen Security Check, bevor wir uns in der im Untergeschoss gelegenen Mensa mit Sandwiches, Donuts und Getränken eindecken konnten. Nach der Stärkung erhielten wir auf unserer Tour durch das Capitol einen guten Eindruck vom Herzstück der amerikanischen Demokratie und erfuhren eine Menge über die Vergangenheit und Gegenwart der amerikanischen Politik. Am Abend besuchten wir noch den historischen Stadtteil Georgetown, wo wir Freizeit zum Essen und eigenständigen Erkunden der Gegend bekamen.

Am nächsten Tag organisierten wir uns zunächst ein Frühstück in der Union Station, wie wir es von nun an jeden Morgen tun sollten. Danach stand die National Gallery of Art auf dem Programm, in der wir tolle Gemälde von Van Gogh, Monet und anderen berühmten Künstler betrachten konnten. Unser Mittagessen holten wir uns an den Food Trucks vor dem Washington Monument, von wo wir auch zu unserer Tour durch die National Mall starteten. Um die Bedeutung der Monumente wirklich verstehen und wertschätzen zu können, hatten wir eine Führung gebucht und unser Guide Sam erläuterte uns die Geschichte und Hintergründe zu den Weltkriegs-, Vietnamkriegs- und Koreakriegsdenkmälern auf sehr anschauliche Art und Weise. Den Abschluss der Tour bildete der Besuch des berühmten Lincoln-Memorials, wo wir uns von Sam verabschiedeten und noch auf eigene Faust zum nahegelegenen Martin-Luther-King-Memorial weiterzogen.

Nach der sehr informativen und interessanten Tour ging es dann in die Pentagon City Mall, wo wir einkaufen und essen gehen konnten. Als unsere Freizeit dann vorbei war, teilten wir uns auf. Ein Teil der Gruppe fuhr wieder zurück ins Hotel, während die anderen eine Metro-Station weiterfuhren, um sich dort das Memorial zu 9/11 anzuschauen. Auch dieses war – wie die anderen Gedenkstätten – sehr eindrucksvoll gestaltet und sah mit der Beleuchtung im Dunkeln sehr viel besinnlicher aus als tagsüber.

Am Donnerstag führte unser Weg uns ins National Museum of African American History and Culture, wo uns viele neue Eindrücke zur afroamerikanischen Kultur und Geschichte sowie zu Protestbewegungen und vielen beeindruckenden, berühmten Persönlichkeiten erwarteten. Besonders interessant an dem Museum war, dass es viele Bereiche gab, in denen man selbst mitmachen konnte, zum Beispiel eine große interaktive Videowand und sogar eine Tanzstation. Den Nachmittag verbrachten wir in der Tysons Corner Mall, in der jeder etwas für den persönlichen Geschmack finden konnte.

Am nächsten Tag liefen wir alle zusammen wieder in die Museumsregion der Stadt und konnten uns je nach Interesse ein weiteres Museum aussuchen, welches wir zum Abschluss besichtigen wollten. Zur Auswahl standen das National Museum of American History das National Museum of Natural History sowie das International Spy Museum. Durch die Teilung der Gruppe profitierten wir einmal mehr von der Vielfalt der Museen in Washington und kamen alle auf unsere Kosten.

Um 2 Uhr traf sich die gesamte Gruppe dann wieder am White House, das wir leider im Gegensatz zum Capitol nicht besuchten, da dies für internationale Besucher nicht ohne Weiteres möglich ist. Stattdessen gingen wir ins White House Visitor Center, welches sehr schön gestaltet ist und uns mit einem großen Modell des Weißen Hauses, einer Videopräsentation und vielen weiteren Ausstellungsstücken interessante Einblicke vermittelte. Den restlichen Nachmittag konnten wir für weitere Besorgungen in Washington nutzen und verbrachten unseren letzten Abend in den USA mit einem gemeinsamen Abendessen im Hardrock Café.

Am nächsten Morgen war Auschecken angesagt und es ging mit der Metro zurück zum Dulles International Airport. Durch unsere sehr zeitige Ankunft am Flughafen, hatten einige von uns die Gelegenheit, sich nochmal mit ihren amerikanischen Austauschpartnerinnen und -partnern bzw. deren Familien zu treffen. Ansonsten vertrieben wir uns die Zeit mit Kartenspielen und gingen zum letzten Mal amerikanisch essen, bevor um 18 Uhr unser Flugzeug nach Frankfurt startete. Dort kamen wir 8 Stunden später an und wurden um 10 Uhr auf dem Parkplatz des Hohenstaufen-Gymnasiums von unseren Familien in Empfang genommen. Müde – aber mit vielen neuen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepäck.

MADITA HAGSPIEL

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