Religion / Ethik

Der Religions- bzw. Ethikunterricht spielt im Fächerkanon der Schule eine besondere Rolle. Worin diese besteht und was diese Fächer auszeichnet.

Religion Ethik

„Wozu Religion und Ethik als Unterrichtsfach in der Schule?“

WEITERLESEN

Sebastian: Ist das denn heute überhaupt noch zeitgemäß? Religionsunterricht an der Schule? Ist das nicht viel eher Sache der Eltern und der Kirchen?

Steffi: Wenn es um die Vermittlung von Glauben und gemeinsames Beten geht, dann hast du sicher Recht. Aber in Religion geht es ja um etwas anderes! Und in Ethik übrigens auch, das ja für diejenigen angeboten wird, die entweder einer anderen als der christlichen Religion angehören, oder aus Gewissensgründen nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen oder können. Das sind eigentlich nur zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Sebastian: Also ich halte das echt für überholt! Die Schülerinnen und Schüler sitzen da doch nur ihre Zeit ab, weil es eben noch im Lehrplan steht. Aber gewonnen haben sie damit doch nichts. Die sollten ihre Zeit lieber in Mathematik oder Fremdsprachen stecken – damit ist ihnen in der heutigen Wissensgesellschaft sicher mehr gedient.

Steffi: Hoppla, da schießt du aber ganz schön scharf! Der Wissensgesellschaft von heute ist doch mit Fachidioten, die zu allem nur brav „Ja“ und „Amen“ sagen, herzlich wenig gedient. Zum Beispiel, wenn es um Verantwortung in der Forschung geht. Oder um Themen wie Gleichheit und Gerechtigkeit, Freundschaft und Glück, Glauben und Lebenssinn. Für eine echte und persönliche Auseinandersetzung mit diesen großen Themen ist doch in den anderen Fächern überhaupt kein Raum. Da geht es immer nur um das Vorankommen im Stoff, um den nächsten Leistungsnachweis und die Anhäufung von Buchwissen.

Sebastian: Ohne das es aber eben heute auch nicht mehr geht. Wie willst du denn heute bitte schön einen Job oder einen Studienplatz bekommen ohne dieses schulische Wissen?

Steffi: Ist ja schon gut. Ich zweifele doch gar nicht daran, dass das alles wichtig ist fürs spätere Leben. Aber ich bin mir sicher, dass das, was in Religion oder Ethik behandelt wird, mindestens genauso wichtig ist. Denn die eben genannten großen „Themen des Lebens“ kennen kein einfaches Richtig oder Falsch. Im Gegenteil: Jeder braucht die Meinung von anderen, um seine eigene Position zu finden. Denn in der Diskussion über die großen „Fragen des Lebens“ prallen innerhalb des Religions- oder Ethikunterrichts verschiedene Überzeugungen aufeinander, die Schüler und Schülerinnen können voneinander und miteinander lernen, sie können ihre eigene Haltung entwickeln und daran letztendlich wachsen – und er-wachsen werden.

Sebastian: Das klingt einleuchtend.

Steffi: Ich finde, eine gute Schule muss auch Mitmenschlichkeit und Rücksichtnahme vermitteln, Es muss Raum und Zeit geben, über Vorurteile und Gewalt zu diskutieren, über die Würde des Menschen und seine Rechte.

Sebastian: Ja, aber das passiert doch auch im Deutsch-, Sozialkunde- oder Geschichtsunterricht.

Steffi: Aber in einem anderen Rahmen! In Religion oder Ethik geht es uns um die Erschließung der Welt aus einer anderen Perspektive. Es geht darum, auf die großen Fragen nach dem Woher und Wohin, auf die Fragen nach Gott und den Sinn des Lebens authentische Antworten zu geben. Sicher fallen die, je nachdem ob ich im konfessionellen Religionsunterricht oder in Ethik sitze, unterschiedlich aus. Aber eines ist sicher: ohne handfestes Wissen geht es auch bei uns nicht.

Sebastian: Um was für Wissen handelt es sich denn?

Steffi: Nun, um das Wissen, was wir als Menschen im christlich geprägten Westeuropa nun einmal brauchen, um die Welt um uns hier und heute zu verstehen. Der Religions- und Ethikunterricht kann uns die Augen öffnen für Literatur und Philosophie, für Architektur und Musik. Wer die Bibel nicht kennt, sieht auf dem Abendmahl von Leonardo da Vinci nur ein paar langhaarige Männer in eigentümlichen Gewändern. Wer nie etwas von Religion und Religionen gehört hat, wird nichts von der Geschichte Europas begreifen, nichts von den Kreuzzügen, von Investiturstreit und Dreißigjährigem Krieg, nichts von der Aufklärung. Und auch das jahrhundertelange Ringen um Gerechtigkeit und Menschenrechte ist ohne die jüdische und christliche Tradition des Abendlandes nicht zu verstehen. Wer nichts von Religion und Religionen weiß, was ja auch im Ethikunterricht vermittelt wird, geht blind durch unsere Welt, ist abgeschnitten von den Wurzeln unserer Kultur.

Sebastian: Aber wenn es in Ethik und Religion um die gleichen großen Themen geht: Warum gibt es denn zwei – oder die beiden Konfessionen doppelt gezählt sogar drei – verschiedene Fächer?

Steffi: Da geht es dann wieder um die Perspektive. Religionslehrerinnen und Religionslehrer zum Beispiel stehen als gläubige Christinnen und Christen vor den Klassen. Sie geben aus der Überzeugung zu ihrem Bekenntnis heraus Antworten auf die großen Fragen nach Gott und der Welt. Und sie machen den Schülerinnen und Schülern auf diese Weise ein authentisches Glaubensangebot. Denn durch ihre Identifikation mit dem eigenen Glauben können sie auch die vor ihnen sitzenden Jugendlichen mit der Geschichte der Religionen, mit Lebensfragen, Glaubensinhalten und mit den kritischen Fragen dazu vertraut machen. Die religiöse Dialog- und Kritikfähigkeit wird insofern gefördert, als das eine wirkliche Religionsfreiheit ja nur dann gegeben ist, wenn man überhaupt gründlich bedacht hat, wofür oder wogegen man sich entscheidet. Ich kann mich ja schließlich nur für oder gegen etwas entscheiden, was ich auch kennen gelernt habe.

Sebastian: Das erscheint logisch. Aber welche Rolle kommt dann dem Ethik-Unterricht zu?

Steffi: In Ethik geht es auch um die Vermittlung und in besonderem Maße um den Diskurs von Werten. Aber eben nicht auf der Grundlage eines konfessionell gebundenen christlichen Glaubens, sondern auf einer Basis, die ihre Wurzeln in philosophischen und humanistischen Grundhaltungen findet, die ohne den Glauben an den einen christlichen Gott oder an die Bibel auskommen. Kurz gesagt: Die Werte, die verfassungsgemäß in unserem Grundgesetz verankert sind. In Ethik geht es um gelebte Werte und Moral – und nicht um gelebten Glauben. Diese können sich aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungen, unterschiedliche Erziehung oder unterschiedlichen kulturellen Prägungen stark voneinander unterscheiden. Gerade wenn Kinder teilweise sehr unterschiedliche Wertvorstellungen mitbringen, bildet der Ethikunterricht eine Basis, um die gegenseitige Anerkennung der Mitmenschen als vernunftbegabte Wesen, denen Respekt entgegenzubringen ist, zu erlernen.

Sebastian: Dann wird der Ethikunterricht also für diejenigen angeboten, die keiner der beiden großen christlichen Konfessionen oder einer ganz anderen Glaubensgemeinschaft angehören.

Steffi: Ganz genau. Weil der Staat die Freiheit nichts oder etwas ganz anderes zu glauben genauso schützt wie die Rechte der Gläubigen. Und weil jeder sich schon in der Schule mit den großen „Fragen des Lebens“ auf seine Weise auseinandergesetzt haben muss: damit das friedliche Zusammenleben aller Menschen eine vernünftige und dauerhafte Basis hat.

Unsere Schulbücher

Ethik

Schulbücher Evangelische Religion

Evangelische Religion

Schulbücher Katholische Religion

Katholische Religion

Impressionen aus dem Unterricht

Die Schöpfungsgeschichte in der Bibel

Schülerprojektarbeit: Die Weltreligionen als Netflix-Serie – Beispiel: Der Buddhismus

Arbeitsergebnis: Was macht den Menschen aus?
Wovor habe ich Angst?
Schülerarbeit: Das Himmelreich

Utopien – Die Schule der Zukunft

Projekte & News

Lehrkräfte

Ethik

Frau

Julia
Ackermann
Frau

Petra
Falterbaum
Herr

Oliver
Kremer
Frau

Elena
Simon

Evangelische Religion

Frau

Regine
Lüdders
Frau

Gina
Scherer
Herr

Fabian
Walther

Katholische Religion

Frau
Dr.

Beatrix
Braun
Herr

Thorsten
Dietz
Frau

Simone
Kohlmayer
Frau

Heidi
Schmitt

Fachvorsitz

Ethik

Frau

Julia
Ackermann

Evangelische Religion

Frau

Gina
Scherer

Katholische Religion

Herr

Thorsten
Dietz
Frau

Simone
Kohlmayer